Meine 5 besten Tipps für Sprachlernende

Es wäre wohl ein allzu großes Versprechen, dass man als Erwachsene*r mühelos eine neue Sprache einfach „aufschnappen“ kann. Wer aber offen ist für die vielen kleinen Gelegenheiten zum Sprachkontakt im Alltag, kann einige Entdeckungen und gute Fortschritte machen.

Also, wie ich meinen Teilnehmenden oft sage, „Augen auf, Ohren gespitzt - und los!“

Nr. 1: Hinweise lesen

Zugegeben, die erste Idee beschränkt sich auf das Leben im Zielland, bzw. im eigenen Land auf die gängigsten, europäischen Sprachen, die überall zu finden sind. Meinem Französisch-Projekt hilft da zum Beispiel schon eine einfache Zugfahrt, um Basics wie „Achtung“, „Ausgang“, „WC“, „Bitte“, „verboten“, oder „Müll“ zu lernen, in der Zutatenliste meiner Kekse gibt es noch „Zucker“, „Butter“, „Mehl“, etc., und die Anleitung zu meinem Headset schenkt mir noch Vokabeln wie „aufladen“, „einschalten” und “verbinden”. Immerhin. Wenn man sich im entsprechenden Land aufhält, ist dieser Effekt natürlich noch um ein Vielfaches stärker. Über Preisschilder im Supermarkt, Zeitungsauslagen, Speisekarten, Werbeplakate & Co ist das Angebot an Sprachbausteinen für Anfänger und Fortgeschrittene ganz wunderbar, zumal die Bezeichnung oft per Bild oder Produkt mitgeliefert wird.

Nr. 2: Zuhören

Auch Punkt 2 ist nicht überall gleichermaßen einfach, aber möglich. Wenn ich in Köln oder sonst irgendwo eine Touristengruppe sehe, die die Sprache spricht, stelle ich mich gern einen Moment in die Nähe und spitze die Ohren. Auch, wenn im Bus eine Person in der Sprache telefoniert, freue ich mich über jedes Wort und jeden Satz, den ich aufschnappen kann. Oder in diesen kurzen Momenten in den Nachrichten, wenn man den O-Ton hört, bevor die Übersetzung eingespielt wird. Ich liebe es, einfach mal fragmentarisch zu lauschen und auf diese Weise kurz in die Sprachwelt einzutauchen, einige Floskeln und Wörter lassen sich immer entdecken. „Guck mal“, „Oh, wie schön“, „Warte!“, „Beeil dich.“, „Ja, okay.“ werden zum Beispiel sehr oft benutzt und sind relativ leicht zu erkennen.
Einen Teil meiner ersten Vokabeln in Gebärdensprache habe ich zum Beispiel über Tageschau bei Phönix gelernt. “Guten Abend”, “Merkel”, “Regen”, “Sonne”, Wind”.

Im Zielland gibt es zudem Durchsagen, Aufrufe und Radionachrichten, wie es auch typische Inhalte in Sprachprüfungen sind.

Nr. 3: Aufschreiben

Punkt 3 ist für alle, die gern Notizen machen. Termine, Einkaufszettel, To-Do-Liste, all das kann man wunderbar in der fremden Sprache aufschreiben, um die entsprechende Hirnregion „mal eben“ zu stimulieren. Beim ersten Mal braucht man noch ein Wörterbuch und etwas Zeit, aber man gewöhnt sich schnell an die häufigsten Wörter und lernt sogar entsprechend nachhaltig.

Wer mag, kann auch Post-its in der Wohnung verteilen. Ich öffne zum Beispiel jeden Morgen nach dem Aufstehen das “fenetre/jendela” (Französisch/Indonesisch für Fenster), schalte den “bouilloire/ketel” an und schaue im Badezimmer in den “miroir/cermin”. Mit Gästen bieten die kleinen Zettelchen guten Gesprächsstoff, und bis das Post-it abfällt, ist das Wort gelernt.

Nr. 4: Social Media

Kenne ich eine*n Muttersprachler*in und/oder eine*n Promi aus dem Zielland? Wunderbar! Oft hilft es schon, der Person bei Facebook/Instagram zu folgen, um hin und wieder in Postings und Kommentaren einen schnellen Sprachkontakt zu genießen. Ich selbst scrolle mich (mindestens) 1x täglich durch meinen Feed und bekomme auf diese Weise regelmäßig eine kleine Dosis Fremdsprache.

Nr. 5: Musik

Ich höre gern Musik, und ich interessiere mich dafür, was gesungen wird. Egal in welcher Sprache möchte ich, wenn mir ein Lied gefällt, wissen, worum es geht.
Schon in der Schule habe ich mein Englisch verbessert, indem ich Songtexte gelesen (und mitgesungen) habe, und ich halte es bis heute für magisch, Musik in der Fremdsprache zu finden, und dann die Texte mit Übersetzung mitzulesen. Wenn man das Lied anschließend in der Playlist hört, verinnerlicht man die Strukturen, die Vokabeln und sogar den Sprachklang, ohne dass man viel nachdenken muss.
Seit Youtube, Spotify & Co ist es sogar noch einfacher, sich Musik in der Wunschsprache vorspielen zu lassen, um ein paar Lieblingstracks zu finden.

Natürlich gibt es noch viele weitere Möglichkeiten, eine Sprache zu lernen. Was sind eure besten Ideen? Schreibt es mir gern in die Kommentare.

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