Meine typischen Sätze im Unterricht

z.B. Einige “Weisheiten” sind so wichtig, dass ich sie in einem gewöhnlichen Sprachkurs sehr oft sage. Manchmal sogar so oft, dass ich mir wie ein Papagei vorkomme, der immer die gleichen Sätze plappert.

Hier die Top 3 und was sie bedeuten:

  1. Vokabeln sind wichtig!

    Es ist ein weit verbreiteter Glaubenssatz, dass “richtiges”, intensives Lernen im Sprachkurs hauptsächlich aus Grammatikübungen besteht. Aber so sehr Grammatik auch wichtig und gut ist, um korrekt und gut zu kommunizieren - Vokabeln sind wichtig, um Kommunikation inhaltlich überhaupt erst zu ermöglichen. Am Anfang können wir uns schon mit wenigen Vokabeln verständigen, und später scheitert das Verständnis anspruchsvollerer Texte und Aufgaben auch eher am Wortschatz als an komplizierter Grammatik.

  2. Das Verb ist “der Chef” (im Satz)!

    Da, wo es doch um Grammatik geht, kommt man meines Erachtens an dieser Regel nicht vorbei, denn das Verb im Satz bestimmt, welche weiteren Satzteile vorkommen müssen und setzt sie in Beziehung. Ein Verb wie “tragen” zum Beispiel braucht auf jeden Fall ein (Akkusativ-)Objekt, während “vorbereiten” sowohl mit Akkusativ (als direktes Objekt oder reflexiv) als auch häufig mit der Präposition “auf” oder “für” (jeweils mit Akkusativ) ergänz wird.
    Andere Elemente im Satz sind entsprechend “nur” zusätzliche Angaben zu Zeit, Ort, Kausalität, u.ä..
    Wer also Mühe hat, einen Satz zu verstehen wie:
    ”Peter hat gestern wegen der Kälte den ganzen Tag einen dicken Pullover getragen.”,
    sollte zuerst das Verb suchen (hat getragen) und daraus den Rest entschlüsseln:

    Wer hat was getragen? - Peter einen dicken Pulli. (Aha.)
    Wann? - Gestern.
    Warum? - Wegen der Kälte. (Okay.)
    Und wie lange? - Den ganzen Tag.
    Selbst wenn man einzelne Elemente tatsächlich nicht versteht, so hat man immerhin einen Kontext erkannt, mit dem man weiterkommt.

  3. Augen, Hand und Kopf lernen zusammen!

    Dieser Satz hat vor allem im digitalen Zeitalter an Bedeutung gewonnen, wo das Schreiben mit der Hand seltener geworden ist. Vor allem für meine lernungeübteren Teilnehmenden ist das Smartphone eine große Kommunikationshilfe, die aber leider dem Lernen nicht immer hilft: Man macht schnell ein Foto von der Tafel, man spricht eine Nachricht oder Erinnerung ein, man sucht eine Vokabel-App. Das ist ganz wunderbar und oft sehr nützlich, aber das Schreiben mit der Hand (auch Abschreiben) hat für das Lernen eine andere Qualität.
    Wenn wir im Kurs an der Tafel einen Text oder eine
    Übung erarbeiten, lasse ich der Gruppe gern genug Zeit, alles ins Heft abzuschreiben. Für einige ist das eine kleine Überwindung, aber das Argument “Augen, Hand und Kopf lernen zusammen.” hat bisher fast alle überzeugt.
    Es ist übrigens auch einer meiner Lieblingstipps zur Prüfungsvorbereitund auf den Teil Schreiben: Beispieltexte bewusst abschreiben, um typische Redemittel, die Textstruktur und den eigenen Schreibfluss möglichst zu automatisieren.

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Wie ich im Alltag Pause mache