5 Dinge, die man vom (Kölner) Karneval lernen kann

In diesen Tagen ist es wieder soweit – es ist Karneval, und in Köln gibt sich die ganze Stadt einem riesigen Rausch hin.
Es ist der Rausch des Feierns, des Tanzens und des Singens. Es ist der Rausch der Narrenfreiheit, der Ausgelassenheit, und für die (Ein-)Heimischen ist es noch dazu ein großer Liebesrausch an ihre Stadt am Rhein.
Viele sagen, es ist ein Gefühl, das früher oder später jeden ergreift, der es einmal erlebt hat. Und bei aller Skepsis angesichts des Wetters, des Mülls und etlicher unschöner Alkoholexzesse bietet dieses Fest einige wunderbare Lebenslektionen, denen man sich im bunten Treiben so wenig entziehen kann wie einer Polonaise.
Was Jahr für Jahr aus voller Brust gesungen wird, verdient einen festen Platz in der Seele:

  1. Liebe braucht keine Perfektion

Vor allem nicht die Liebe zur (Heimat-)stadt Köln, die ja, das ist wohl gemeinhin bekannt, weder besonders groß ist, noch besonders schön, oder romantisch oder elegant oder modern. Das Markenzeichen der Stadt ist der Dom, darüber hinaus ist Köln, wie man sagt, ein Gefühl: herzlich, etwas exzentrisch, lebensfroh, aber nicht perfekt*. Genau das ist ihre Stärke, der weder Kriegsschäden und Baulücken, noch das (oft recht triste) Wetter etwas anhaben können: man fühlt sich wohl, denn man ist willkommen.
Und auch wenn die Urkölschen insgeheim einen Unterschied machen zwischen „echt kölsche Jung/Mädcher“ und „Immi“ (wie die Zugezogenen genannt werden), so gilt doch:

2.    (Lokal-)patriotismus und Toleranz schließen sich nicht aus.

Wir hören und singen es in unzähligen Karnevalsliedern: Es spielt keine große Rolle, wie viel Geld wir haben, wer wir sind, woran wir glauben oder wen wir lieben. Wir alle leben zusammen in dieser Stadt, die wir so sehr lieben, wir alle sind Menschen, jeder Jeck ist anders – und das ist gut so!**
Denn:

3.    Zusammenhalt ist alles.

Zugegeben, diese Weisheit eigentlich nicht typisch und schon gar nicht exklusiv kölsch, aber doch in der Mentalität und dem Karneval der Stadt tief verankert: stark ist man nur zusammen. Man braucht Menschen, die zu einem halten, die man kennt, denen man hilft und die einen manchmal schlichtweg auf ein Bier einladen, wenn es mal gerade nicht so läuft. Das gilt in der Nachbarschaft genau so wie im Fußball.

4.    Man darf sich nicht unterkriegen lassen.

In Köln wie überall auf der Welt ist das Leben ein stetiges Auf und Ab. Mal ist man „am fliegen“, mal liegt man am Boden. Das ist (leider) normal, es geht allen so. Die Kunst ist, sich trotzdem nicht unterkriegen zu lassen. Zu feiern statt zu lamentieren, zu wissen, dass die Sonne wieder aufgeht, das Hier und Jetzt zu genießen, ungeachtet aller Bedenken und Widrigkeiten. Das ist zwar nicht unbedingt eine Lösung für die Probleme, aber es tut gut. In Köln hat man verstanden: die Tränen, die man lacht, muss man nicht weinen, und im Übrigen ist das Leben ohnehin zu kurz, um sich zu viele Sorgen zu machen, denn:

5.     Das Leben ist endlich.

Könnte man das Leben so sehr feiern, wenn es ewig dauern würde? So gern man es im Alltag vergisst, das Leben ist nun mal endlich, und niemand weiß, wie viel Zeit wir noch haben und was danach kommt. Umso wichtiger ist es, das Leben JETZT zu feiern, zu genießen und dankbar zu sein für jeden Tag. So schwingt in der Freude immer auch eine gewisse Melancholie mit, was aber den Genuss nicht etwa schmälert, sondern verstärkt.

Natürlich ist auch in Köln nicht alles Gold was glänzt, und dieser Idealismus entspricht im Alltag längst nicht immer der Wahrheit.
Das Schöne am Rausch ist es jedoch, trotzdem daran zu glauben und in das Gefühl einzutauchen.

In diesem Sinne, ob in Köln oder anderswo, Karnevalisten oder nicht: Alaaf, ihr Jecken!

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